Klar – es gibt charmantere Gesprächsthemen für eine Dinnerparty als den Darm und seine Gesundheit. Wir enttabuisieren das Thema jetzt einfach mal und erklären, warum der Darm der Key Player für Deinen Körper ist und warum das geflügelte Wort Achtsamkeit hier wirklich notwendig ist.
Die Aufgaben des Darms
Die Verdauung stellt die Hauptaufgabe des Darms dar. Nach der Nahrungsaufnahme wird diese im Darm zerkleinert, weitergeleitet und in verwendbare Nährstoffe umgewandelt. Unsere Billionen von Darmbakterien helfen uns bei wichtigen Schritten der Verdauung und können somit die Nahrungsbestandteile, welche von unserem Körper sonst nicht selbst verdaut werden können, für uns verfügbar machen.
Der Darm spielt für die Regulierung unseres Wasserhaushaltes eine sehr entscheidende Rolle, da er Flüssigkeiten aus dem Nahrungsbrei aufnehmen und diese auch ausscheiden kann. Ausreichend Flüssigkeit ist essenziell für sämtliche Regionen in unserem Körper, unter anderem unser Blut aber auch unserer Organe wie z.B. die Nieren und das Gehirn. Der Darm ist also wie ein Motor, der das Beste aus dem Benzin rausholt und somit das System in Schwung hält. Die kleinen Helfer im Darm – die Darmbakterien – sind für die Aufnahme von wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen verantwortlich. Sie holen mit Hilfe von Enzymen, die die Nahrungsbestandteile zerlegen essenzielle Vitamine aus der Nahrung, die der Körper nicht herstellen kann (zum Beispiel K Vitamine oder die B Vitamine). Auch die Verdauung von Ballaststoffen gelingt nur dank unseres Mikrobioms. Dieses wiederum wird umso vielfältiger, je mehr Ballaststoffe wir zu uns nehmen. Win win!
Der Darm ist außerdem unser Key-Player des Immunsystems: Rund 80% unserer Immunzellen sind im Darm vorzufinden – die Darmflora ist also der größte Einflussfaktor für unser Immunsystem und eine normale Funktion dessen. Man kann sich das Mikrobiom als Trainingsgelände vorstellen dafür, dass sich die körpereigene Abwehr optimal entwickelt. Im Umkehrschluss: Stimmt die Darmflora nicht – schwächelt das Immunsystem.
Wir wollen Vielfalt in den Darmbakterien erreichen, um eine gute Barriere und eine top Flora zu erschaffen – dies ist aber nicht immer so einfach, denn es gibt viele Einflussfaktoren auf das Mikrobiom – und die haben wir Dir hier zusammengestellt:
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Ernährung: Ungesunde, einseitige Ernährung z.B. mit viel industriell hergestellten Zucker oder besonders fettreichen Speisen sowie übermäßiger Alkoholkonsum sind nicht wirklich förderlich für gute Stimmung im Darm (und übrigens für den Rest des Körpers auch nicht). Daher achtet auf gute und gesunde Lebensmittel. Naschen, Pizza und auch mal einen Burger essen darf jeder, aber bitte nur in Maßen. Gerade wenn ihr merkt, dass euer Darm damit gar nicht happy ist.
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Umwelteinflüsse: Abgase und Pestizide, die wir einatmen oder verzehren haben einen negativen Einfluss auf die Stimmung im Darm. Oftmals merkt man überhaupt nicht, wie viele Schadstoffe eigentlich auf einen beim täglichen Pendeln, Einkaufen aber auch beim Essen einwirken.
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Probiotische und Präbiotische Lebensmittel: Wie wahrscheinlich jeder weiß, gibt es eine richtige Armee von Bakterien im Darm, vor allem im Dickdarm. Die Gruppen der Probiotika und Präbiotika sind dabei besonders wichtig, da sie eine natürliche und gesunde Darmflora bilden. Es handelt sich dabei um Milchsäurebakterien und Hefen. Sie verstärken das Immunsystem und schützen vor unerwünschten Keimen. Während probiotische Lebensmittel selbst Mikroorganismen enthalten, unterstützen präbiotischen Lebensmittel bereits vorhandene und erwünschte Bakterien. Pro- und Präbiotika sind also Helferlein bei der Verwertung von Nahrungsbestandteilen, verhindern die Durchdringung von Krankheitserregern in den Darm und tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Deswegen eignen sich, um die Darmflora natürlich zu stärken, probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut und Kefir und Präbiotika wie z.B. Flohsamen, Leinsamen oder Apfelessig.
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Medikamente: Die Einnahme von Medikamenten bleibt ja leider oft nicht aus. Allerdings können vor allem Antibiotika sehr schädlich für die Darmgesundheit sein. Du solltest daher wirklich achtsam mit der Einnahme von Medikamenten sein und ihren Einfluss auf den Darm beobachten.
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Stress: Wer kennt es nicht…in stressigen Phasen rebelliert der Darm oftmals und man traut sich schon gar nicht mehr vor beispielsweise einem wichtigen Termin oder einer Prüfung etwas zu essen. Ebenso langfristiger und kontinuierlicher Stress kann negative Folgen auf den Darm haben. Versucht also diesen zu minimieren.
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Bewegung: Wie bei allem im Leben spielt auch beim Thema Darm die Bewegung eine entscheidende Rolle. Denn Bewegungsmangel und zu langes Sitzen können der Grund für Verdauungsprobleme wie Verstopfung und Blähungen sein. Wenn die Nahrung zu lange braucht, um den Darm zu durchqueren, sind schädliche Stoffe, die der Körper ausscheiden möchte länger im Darm und es kann passieren, dass Abbauprodukte schon „unterwegs“ entstehen. Diese Abbauprodukte können sehr schlecht weiter transportiert werden. Dies kann sogar dazu führen, dass es zu einem Stau der Lymph- und Gewebsflüssigkeit in der Darmumgebung kommt, was sich in unangenehmen Symptomen äußern kann. Deswegen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine regelmäßige Bewegung besonders wichtig, um den Darm „im Flow“ zu halten.
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Gene: Die Darmgesundheit wird auch durch genetische Veranlagung beeinflusst – Faktoren, die wir nur schwer beeinflussen können. Chronische Darmerkrankungen können ebenfalls genetisch bedingt sein. Falls euch etwas komisch vorkommt, fragt am Besten einmal in eurer Familie nach, ob hier bereits Darmkrankheiten vorliegen.
Der Darm kann für den Menschen eine echte Belastung werden, wenn dieser im Ungleichgewicht ist und es zu Problemen kommt. Daher ist es umso wichtiger, sorgsam und achtsam mit ihm zugehen und auf Warnsignale zu hören.